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Nachgefragt bei: Hans Boot von Durch Denken Vorne

Wie begann für Hans der Weg in die Beratung? Was sind aktuelle Fragestellungen, mit denen er heute seine Kunden unterstützt? Gibt es Unterschiede zwischen "großen" und "kleinen" Beratungen? Und was ist Beratung für ihn persönlich? All das und mehr in unserem Interview.
@VICEVERSA | Der Consulting-Blog von White Label Advisory | Nachgefragt | Hans Boot von der Durch Denken Vorne GmbH: Kunden helfen, (noch) besser zu werden.

Hallo bei "Nachgefragt" - dem 5-½ Fragen Advisor-Interview von White Label Advisory. Heute mit Hans Boot, Partner der Durch Denken Vorne Consult GmbH.

Hi Hans, direkt zu Beginn ein kleines Warm-Up: Magst du dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Hans Boot und ich bin Partner bei der Durch Denken Vorne Consult GmbH, eine auf Einkauf und SCM spezialisierte Unternehmensberatung. Nach meinem BWL-Studium habe ich zuerst im Six Sigma Umfeld gearbeitet und war auch schon mal als Berater tätig, jedoch im Bereich der Fertigungsoptimierung. Nach der Beratung gab es für mich 3 Optionen: Produktion, Vertrieb oder SCM. Ich habe mich damals für das SCM entschieden und habe diesen Schritt nie bereut. In den 12 Jahren vor meiner jetzigen Tätigkeit war ich als Führungskraft in internationalen Einkaufsorganisationen tätig und habe Einkaufsabteilungen restrukturiert und globale Lead-Buyer Organisationen aufgebaut und geführt. In 2019 habe ich den Schritt zurück in die Beratung gewagt und helfe mit meinem Wissen und meiner Erfahrung nun Unternehmen, (noch) besser zu werden. Auch diesen Schritt bereue ich nicht, da die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Zusammenarbeit mit meinen Kunden mich jeden Tag aufs Neue motiviert, mein Bestes zu geben.

Mit White Label Advisory versuchen wir, Beratung neu zu denken. Mit welchen 3 Top-Themen sollte sich Beratung in der Zukunft befassen?

Bezogen auf meine aktuelle Beratungsthemen, liegt der zukünftige Fokus vor allem auf die Digitalisierung. Zum einen sind hier natürlich die Prozesse gemeint ("Purchase-to-Pay", RPA), jedoch wird auch das Thema Digitale Führung immer wichtiger, da Einkäufer/innen auch zukünftig vermehrt im Home-Office arbeiten werden. Für uns Berater bedeutet dies natürlich, dass auch wir digitaler beraten müssen, da eine 100%ige Präsenz beim Kunden in den meisten fällen nicht mehr als notwendig betrachtet wird. Mein 2. Top-Thema: Soft Skills! Es wird m.E. in Zukunft nicht mehr ausreichen, den Kunden hinsichtlich Fachkompetenzen zu beraten, sondern man muss auch die Sozialkompetenzen betrachten und den Kunden diesbezüglich schulen und coachen. Mein Top-Thema 3 betrifft die grundsätzliche Art unserer Arbeit: Auch wenn wir unsere Kunden natürlich weiterhin dabei unterstützen, Kosten zu reduzieren und Prozesse und Strukturen zu verbessern, sehe ich mich auch ganz klar als Sparringpartner. Bedeutet also, dass ich nicht nur größere Projekte leite, sondern den Kunden gezielt bei aktuellen Fragestellungen unterstütze und ihn somit also punktuell berate und coache.

02 Beitragsbild_Hans BootRPA (Robotic Purchase Information) bezeichnet die automatisierte Bearbeitung von strukturierten Geschäftsprozessen durch digitale Software-Roboter. So können Routineprozesse effizienter durchgeführt werden.

Beratung ist People-Business. Auch wenn digitale Vertriebs- und Beschaffungswege dabei helfen, die passende Beratungsleistung einzukaufen, arbeiten am Ende immer Menschen miteinander. In welchen Projektsituationen - im Positiven wie im Negativen - spielte der "persönliche Fit" die entscheidende Rolle?

Sehr richtig! Auch wenn natürlich jede Beratung seine Stärken und Schwächen hat und es einige durch deren Bekanntheitsgrad vielleicht etwas leichter haben, neue Projekte an Land zu ziehen, so "gewinnt" am Ende meistens der Berater und nicht sein Unternehmen. Ich selber habe als Einkaufsleiter immer nur Berater beauftragt, denen ich vertraut und mit denen ich mich gut verstanden habe und dies spielt deshalb für mich auch eine sehr große Rolle bei der Akquise. Natürlich wird die Kaltakquise auch in Zukunft noch eine wesentliche Rolle für kleinere Beratungsunternehmen spielen, jedoch möchte ich neue Kunden zunächst einmal als Person kennenlernen und wenn es da passt, dann kann man im nächsten Schritt über eine mögliche Unterstützung reden - auch wenn dies dadurch etwas länger dauert. Mir fällt kein negatives Beispiel ein, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich bei der Akquise, wie auch im Projekt immer sehr offen und vorurteilsfrei bin.

Bei White Label Advisory finden Klienten hauptsächlich mittelständische Beratungsunternehmen. Was ist für dich - neben der offensichtlichen Größe - ein wesentlicher Unterschied zu den "Big Playern" im Beratungsmarkt? Und was schätzen eure Kunden in der Zusammenarbeit mit euch?

Die Bereiche Einkauf und SCM haben natürlich auch größere Beratungen für sich entdeckt und z.T. aus dem Grunde auch kleinere Beratungen übernommen. Bei den Kompetenzen gibt es m.E. keine größere Unterschiede, außer eben, dass die Big Player viele dieser Kompetenzen bündeln und somit größere Projekte als wir stemmen können. Wir als kleinere Beratung haben dafür den Vorteil, dass wir nicht auf solch große Projekte angewiesen sind, sondern den Kunden punktuell unterstützen können. Dadurch sind wir aber auch flexibler und können in der gleichen Zeit mehr Kunden beraten. Zudem sind wir als kleinere Beratung glaube ich eher bereit, "die Extrameile" zu gehen, da wir zum einen von langfristigen Partnerschaften mit unseren Kunden leben und wir eher auf Mundpropaganda angewiesen sind. Damit einhergehend schätzen unsere Kunden an uns, dass wir ihnen auch nach einem Projekt noch als Sparring Partner zur Verfügung stehen.

Angenommen, du könntest einmalig die Titelseite einer großen Tageszeitung bestimmen und hättest somit die Möglichkeit, Millionen Menschen in Deutschland zu erreichen. Was würdest du tun?

Das ist keine leichte Frage, dass es viele Themen gibt, denen m.E. zu wenig Beachtung geschenkt wird. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation, entscheide ich mich aber für folgende Schlagzeile:
"Der Hidden Champion Mensch!
Sparen Sie nicht auf Kosten Ihrer Mitarbeiter, denn sie entscheiden letztendlich darüber, ob Ihr Unternehmen erfolgreich ist oder nicht."
Bei jede Krise in den letzten 20 Jahren habe ich immer wieder den selben Fehler erlebt: Die Unternehmen wollen schnell ihre Kosten reduzieren und fangen oft mit den Trainings an. Kurzfristig mag dies durchaus Sinn ergeben, aber langfristig schadet es dem Unternehmen, da es zu demotivierten und somit auch unproduktiven Mitarbeitern führt.

 

Beenden möchten wir unser Interview mit der offenen Nachfrage, was Beratung für dich persönlich bedeutet – und einer Antwort, die beginnt mit: "Beratung ist ..."

Beratung bedeutet für mich, den Kunden zu helfen, besser zu werden.

Lieber Hans, vielen Dank für deine Zeit, die spannenden Einblicke in deinen Beratungsalltag und deine Sicht auf den Beratungsmarkt.

 

Mehr über Hans Boot erfahren Sie auf seinem LinkedIn-Profil. Schaut außerdem gerne beim Podcast zum Thema der Einkaufsberatung des Unternehmens vorbei.