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Nachgefragt bei: Sarah von Schlecht und Partner

Geschrieben von Philipp Maier | 14.04.21 08:15

Hallo bei "Nachgefragt" - dem 5-½ Fragen Advisor-Interview von White Label Advisory. Heute mit Sarah Kasper, Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin bei  Schlecht und Partner.

 

Hi Sarah, direkt zu Beginn ein kleines Warm-Up: Magst du dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Sarah Kasper - Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin bei Schlecht und Partner. Was mich mich motiviert hat in die Beratung zu gehen? Der Umgang mit Menschen war schon immer eine meiner größten Energiequellen und zugleich persönliche Stärke. Gleichzeitig ist es mir wichtig, eine gewisse Autorität in einem Fachgebiet zu erlangen. Im Big4-Umfeld konnte ich beides für einige Jahre sehr gut ausleben, und das auch in meiner Traumstadt New York. Die Jahre dort waren einfach der perfekte Deal für mich. Später habe ich dann erkannt, dass es mir vor allem darum geht, mich persönlich weiter zu entwickeln. Das bedeutet, auch mal auf einen Karrieresprung zu verzichten. Deshalb wollte ich selbstständig werden. Nun arbeite ich nicht mehr in einem großen Konzern, sondern einer Boutique mit ausgewiesenen Koryphäen auf ihrem Gebiet. Es ist anders als die ersten Jahre, aber gerade das reizt mich.

 

Mit White Label Advisory versuchen wir, Beratung neu zu denken. Mit welchen 3 Top-Themen sollte sich Beratung in der Zukunft befassen?

Es ist gerade für die Beratungsbranche keine einfache Zeit, wenn man die Nachrichten verfolgt. Aber vielleicht beschleunigt es auch gewisse Veränderungen. Insgesamt geht es der Branche wirtschaftlich ja nach wie vor sehr gut. Deshalb kann man diese Wandel aus einer Position der Stärke heraus vorantreiben. Persönlich weiß ich, dass man sich von Zeit zu Zeit verändern sollte – gerade deshalb bin ich den Schritt hin zu einer kleinen Beratungs-Boutique gegangen.

Jede Beratung hat sicherlich seine eigenen Top-Themen oder Maximen. Das ist auch gut so, damit man unterscheidbar bleibt.
Mir persönlich ist wichtig, unabhängig zu arbeiten, also auch mal unbequeme Fragen zu stellen. Daneben halte ich transparente Kommunikation für sehr wichtig, um bei allen Beteiligten die Motivation hochzuhalten. Und last but not least geht es mir um Kundenorientierung, damit meine Arbeit auch in längeren Prozessen effizient und wertbringend bleibt.

Für Sarah steht vor allem die Individualität ihrer Kunden im Fokus. Dabei ist es wichtig, so effizient und unabhängig wie möglich zu beraten, um sich optimal auf die individuellen Bedürfnisse einzustellen. Natürlich darf dabei die Professionalität nicht verloren gehen - Souveränität und Contenance sind stets zu bewahren, um Kompetenz zu vermitteln und zu liefern.

 

Beratung ist People-Business. Auch wenn digitale Vertriebs- und Beschaffungswege dabei helfen, die passende Beratungsleistung einzukaufen, arbeiten am Ende immer Menschen miteinander. In welchen Projektsituationen - im Positiven wie im Negativen - spielte der "persönliche Fit" die entscheidende Rolle?

Das ist sicherlich einer der Knackpunkte in unserem täglichen Geschäft. Der Kunde verlangt Professionalität, aber auch Persönlichkeit. Beides miteinander zu vereinbaren ist wohl die entscheidende Aufgabe für nachhaltigen Erfolg.
Wir alle kennen die großen Beraterpersönlichkeiten: Roland Berger etwa oder Reinhard Sprenger. Um so etwas zu erreichen, braucht es denke ich gewisse Prinzipien oder Tugenden. Einer dieser Tugenden ist es, Souveränität auszustrahlen. Wer Contenance bewahrt, dem wird auch Kompetenz zugetraut.

 

Bei White Label Advisory finden Klienten hauptsächlich mittelständische Beratungsunternehmen. Was ist für dich - neben der offensichtlichen Größe - ein wesentlicher Unterschied zu den "Big Playern" im Beratungsmarkt? Und was schätzen eure Kunden in der Zusammenarbeit mit euch?

Menschen wollen sich auf Augenhöhe begegnen. Ein DAX-Konzern sucht sich deshalb eine große Organisation, die so ähnlich tickt wie er. Da geht es um vielschichtige oder globale Projekte, die nur von großen Teams bewältigt werden können. Eine gewisse Standardisierung ist dabei wichtig, um alles unter Kontrolle zu halten.

Genauso ist es umgekehrt: Der Mittelständler bevorzugt kleinere Beratungs-Boutiquen. Hier spielt das persönliche Verhältnis eine wichtige Rolle. Die Kunden schätzen einen festen Ansprechpartner, der sie nicht nur berät, sondern begleitet. Das ist unser Ansatz: Wir begleiten unsere Kunden individuell.

 

Angenommen, du könntest einmalig die Titelseite einer großen Tageszeitung bestimmen und hättest somit die Möglichkeit, Millionen Menschen in Deutschland zu erreichen. Was würdest du tun?

Ich würde einen Leitartikel darüber veröffentlichen, dass wir mehr positiven Spin in unserer deutschen Gesellschaft brauchen. Das schätze ich etwa an den Amerikanern – ihren unwiderstehlichen Optimismus. Wir Deutschen sind oft zu fixiert auf Konjunkturdaten, Arbeitslosenzahlen oder Inflation. Scheitern ist keine Schande, sondern eröffnet uns manchmal ganz neue Möglichkeiten!
Wir sollten stärker auf diese neuen Möglichkeiten schauen, auf Geschäftsmodelle, Technologien und Chancen. Genau das motiviert mich auch täglich an meiner Arbeit: Dabei zu helfen, etwas Neues zu kreieren.
Meine Leitlinien: Be enthusiastic, entrepreneurial, collaborative, emotionally open and direct about everything! Be flexible and willing to learn! Be ambitious!

 

Beenden möchten wir unser Interview mit der offenen Nachfrage, was Beratung für dich persönlich bedeutet – und einer Antwort, die beginnt mit: "Beratung ist ..."

Beratung ist für mich, den Kunden individuell, unabhängig und effizient zu begleiten.

 

Liebe Sarah, vielen Dank für deine Zeit, die spannenden Einblicke in deinen Beratungsalltag und deine Sicht auf den Beratungsmarkt.

Mehr über Sarah und Schlecht und Partner erfahrt ihr auch auf deren LinkedIn Profil und den spannenden "Insights" unter: https://www.schlecht-partner.de/knowledge/